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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

2. Die Zeit der Umwälzungen - S. 15

1909 - Leipzig : Hirt
107. 15 e) Die Verschwrungen lieen die Herstellung dauerhafter Regierungsformen" ratsamerscheinen: 1804 nahm Napoleon nach abermaliger 1804 Volksabstimmung die erbliche Kaiserwrde an. Am 2. Dezember setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone auf und wurde vom Papste gesalbt. Welches Recht verletzte Napoleon dadurch, da er den Herzog von Enghien aus einem fremden Lande herausholen lie? Vergleiche Napoleon mit Csar! Wieviele Verfassungsnderungen erlebte Frankreich von 1791 bis 1804? 9. Wirkung und Bedeutung der Franzsischen Revolution. Obgleich die nderungen der Regierungsform ohne Bestand waren, hatten sie doch den dauernden Erfolg, da der Wille des Volkes nicht mehr ber-sehen werden durfte. Die wichtigsten Erfolge der Revolution lagen aber auf gesellschaftlichem Gebiete: die persnliche Freiheit und Gleichheit aller waren Errungenschaften, die durch nichts rckgngig gemacht werden konnten. Von Frankreich, wo die Saat der Revolution unter Strmen von Blut aufging, verbreiteten sich ihre Frchte nach und nach der ganz Europa. 107. Deutschland um die Wende des Jahrhunderts. 1. Das Volk war durch die Franzsische Revolution im groen und ganzen wenig aufgeregt worden. Die Bauern und Brger lebten meist fr sich in behaglichen Verhltnissen, ohne sich um staatliche und nationale Fragen viel zu kmmern. Bei den staatlichen und gesellschaftlichen Zu-stnden der damaligen Zeit konnte die Liebe zum groen gemeinsamen Vaterlande nicht gedeihen. Auch der Reichsdeputationshauptschlu ver-mochte das Volk noch nicht aufzurtteln. In vielen greren Stdten nahm durch die Emigranten, die sich dort in groer Zahl niedergelassen hatten, die Hinneigung zu franzsischer Sprache und franzsischer Genu-sucht wieder berhand. 2. Die Literatur. Die Gre Deutschlands lag auf anderen, auf geistigen Gebieten. Zur Zeit des tiefsten staatlichen Verfalls war es mehr als je zuvor das Land der Dichter und Denker. Aber auch die klassische Literatur war mehr weltbrgerlich als national und der Gegen-wart entsprechend. Der Musenhof des Herzogs Karl August von Weimar, wo Goethe, Schiller, Herder und Wieland wirkten, wurde von den groen Weltbegebenheiten nicht berhrt. Doch hinterlie Schiller (t 1805) in seinem Wilhelm Tell ein Denkmal, an dem-sich die Jugend zur Freiheits- und Vaterlandsliebe begeistern konnte. 3. Das preuische Knigshaus bot ein erfreulicheres Bild als die meisten brigen Frstenhfe. Friedrich Wilhelm Iii., der seinem Vater 1797 in der Regierung folgte, war ein ernster Fürst von ruhiger 1797. Besonnenheit. Er liebte brgerliche Einfachheit und fhlte sich schon als

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 71

1906 - München : Oldenbourg
17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum. 71 Als da nichts nicht war der Enden und Wenden, Und da war der eine allmächtige (Bott, Der Männer mildester, und da waren auch manche mit ihm Gute Geister." . . . Diese neuen Eingangsverse eines stabreimenden Gedichtes über den Anfang aller Dinge, mögen sie nun altsächsischen Ursprungs sein oder nicht, fanden jedenfalls in Bayern, vielleicht zu St. Emmeram in Regensburg, ihre Aufzeichnung und wurden in dem bayerischen Kloster Wessobrunn auf die Nachwelt gebracht. Aber auch eiue zweifellos selbständige Leistung steuert der Bayernstamm in so früher Zeit zu dem Schatze der deutschen Dichtung bei, das in den kraftvollen Klängen der altbayerischen Mundart gehaltene, in markiger Schilderung sich ergehende prophetische Gedicht vom Ende aller Dinge, Muspilli, das zu Regensburg, dem Sitze Ludwigs des Deutschen, in der nächsten Umgebung des Königs, vielleicht gar von ihm selbst niedergeschrieben ist. Und nicht nur die alte Römerstadt, der Fürstensitz der Arnulfinge und der Karlinge, war Mittelpunkt literarischer Bestrebungen, auch eine der kirchlichen Zentralen des Bayerlandes entfaltete nachweisbar eine nicht unwichtige schriftstellerische Tätigkeit. Im Freifinger Petrnslied, um minder Bedeutendes beiseite zu lassen, ist uns das älteste Beispiel geistlichen Volksgesanges ans deutschem Boden erhalten, eine Art Wallfahrtslied ober ein Bittgesang an den heiligen Petrus, dessen Fürsprache bei Gott erfleht wird. Als weiterer Beleg für die schriftstellerische Betätigung des geistlichen Standes in Bayern sei die Übersetzung des Hohenliedes durch den gewandten, ehrgeizigen und weltlich gesinnten Abtwilliram von Ebersberg genannt, der dem großen Schulleiter von Sankt Gallen, Notker dem Deutschen, noch am nächsten kommt ohne ihn übrigens.zu erreichen. Inzwischen hatte sich neben der geistlichen auch eine ausgesprochen weltliche Richtung im Schrifttum unseres Volkes Bahn gebrochen. Ihr gehört an „der älteste erfundene Roman der europäischen Literatur, der erste Ritter-roman der Weltliteratur", wie Wilhelm Scherer das Gedicht bezeichnet, das um 1024 in dem bayerischen Kloster Tegernsee in lateinischen Hexametern verfaßte Epos Ruodlieb, das uns die früheste Ankündigung des erwachenden Minnesangs in dem lateinisch-deutschen Liebesgruß überliefert hat: „Melde ihm, Bote, von mir aus treu ergebenem Herzen Soviel Liebes (liebes) als nun auf Bäumen sprosset des Laubes (loubes), Soviel als Liederwonne (wunna) der Vögel, künde ihm Minne (minna), Soviel als Gras und Blumen ersprieszen, entbiet ihm der Ehren!" Und wie beim Rnodlieb ein geistlicher Verfasser sich einen weltlichen Stoff gewählt hat, so übertrug wiederum ein Geistlicher das nationale Heldengedicht der Franzosen ins Deutsche und zwar war es wieder ein bayerischer Dichter, der pfaffe Kuonrät, der am Hofe Heinrichs des Stolzen (1126—1138) zitrcgens-burg das deutsche Rolandslied schuf. Derselbe Konrad scheint auch der

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 75

1906 - München : Oldenbourg
17. Der Bayernstamm im altdeutschen (Schrifttum. 75 Deutscher hat den tiefsten Gehalt des europäischen Rittertums künstlerisch verewigt." Aber auch Wolframs Zeitgenossen und die nach ihm Kommenden hatten eine Ahnung vou dieser Tiefe seines Wesens, so besonders sein Landsmann Wirnt von Gravenberg, wenn er vou dem „wisen man von Eschenbach“ sagt: „Sin herze ist ganzes sinnes dach: Leien munt nie baz gesprach.“ x) Kaun demnach der bayerische Stamm stolz darauf fein den tiefsinnigsten und größten jener Epiker sein eigen zu nennen, die sich bemühten die wirren Mären der Bretoueu zu sinnvollen Taten zu läutern und die nationalen Vorkämpfer der Kelten zu Spiegelbildern reinsten Rittertums umzuformen, so giug aus ihm auch die größte aller zeit- und fittenfchildernden Dichtungen unseres Mittelalters, der Meier Helmbrecht von Wern her dem Gartenäre, hervor, jenes vorzügliche Zeitgemälde, das uns die Übeltaten eines dem Raubwesen verfallenen Adels und die verderbliche Überhebung seiner bäuerlichen Spießgeselleu in Bildern von überzeugender Lebeustrene vor Augen stellt. Aber noch einen anderen Beweis seiner Begabung für kraftvolle Wirklich-keitsfchilderung hat der bayerische Stamm erbracht. Wir meinen die höfische Dorfpoefie, die wie mit dem Pinsel eines Niederländer Meisters die derben Sommer- und Wintervergnügungen eines kraftstrotzenden, selbstbewußten Bauerngeschlechtes uns vergegenwärtigt. Ein bayerischer Ritter, Neidhart von Reuen tat, war es, der diese neue Richtung aufbrachte, die einzige wirklich neue, die nach Walter vou der Vogelweide in der höstfchen Lyrik noch aufkam. Bringen wir außer dem bisher Betrachteten noch in Anschlag, daß das mehrmals erwähnte Kloster Tegernsee uns im Antichristspiel das großartigste Drama, das im Mittelalter aus deutschem Boden entstanden, aufbewahrt hat; berücksichtigen wir, daß die N i b e l n n g eit fage um 990 zu Paffau auf Geheiß des Bifchofs Piligrim zunächst in lateinischer Sprache aufgezeichnet wurde, um 1200 aber ebenso wie die Gudruusage im bayerisch-österreichischen Stammesgebiet ihre herrlichste Ausgestaltung in deutscher Sprache erfuhr; bedenken wir, daß Bayeru den gewaltigsten Prediger des ganzen deutschen Mittelalters, Bertold von Regensburg, hervorgebracht hat, dessen erschütternden Worten Tausende aus freiem Feld in Zerknirschung lauschten; zieheu wir in Rechnung, daß Bayeru aus der Höhe des Mittelalters den großen Geschichtschreiber Otto von Freising, zu Ende dieses Zeitraumes den trefflichen Aventin uns geschenkt Hat, so kann kein Zweifel über die Tatsache herrschen, daß der bayerisch-österreichische Volksstamm während des Mittelalters in der Pflege des heimischen Schrifttums hinter keinem deutschen Stamme zurückstand, ja, was Zeit und Wert der Leistuugeu anbelangt, vielen mit rühmlichem Beispiel voranschritt. Um so auffallender mnß die andere Tatfache des fast gänzlichen Ver- J) „Sem Inneres birgt lauterste Weisheit; Laienmuud hat nie besser gesprochen."

5. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1888 - Wiesbaden : Kunze
10 Aus der deutschen Vorzeit. Versäumte der Vasall seine Kriegspflicht, so konnte das Lehen wieder eingezogen werden. Diese königlichen Vasallen belehnten ihrerseits auch Leute ihres Gefolges und übertrafen an Ansehen selbst Freie, welche nur ihr Allod besaßen. Dies bewog viele Freie, ihr Eigentum dem König freiwillig zu überlassen, um es als Lehns-gut von ihm zurückzuempfangen. Manche Freie aber, welche über einen großen Grundbesitz verfügten, wollten keine Vasallen werden und bildeten den Stand der Freiherrn, welche im Range nach den königlichen Vasallen, aber vor den Freien kamen, welche außer ihrem Allod noch Lehnsgüter von dem Adel besaßen. Während bei den Franken, Goten und Langobarden das Lehnswesen sich immer mehr ausbildete, bewahrten die Sachsen, Friesen und Alemannen ihre alte freie Gemeindeverfassung noch lange. §. 2. Oöiiersagm untf ©öftßi'uecefmmg dk (Bemunen. Die Religion der alten Germanen war, wie die der Arier überhaupt, eine Naturreligion und ist uns auf mittelbarem Wege dadurch bekannt worden, daß germanische Völker auf Island, die erst nach dem Jahre 1000 das Christentum angenommen haben, die alten Sitten und Gebräuche länger bewahrten. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, da sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die von den Skalden (Sängern) ausgebildeten schönsten Lieder ihrer Götter und Helden. Sä mund Si gsu sso n (-j-1133) übersetzte 30 Götterlieder in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die Edda (d. h. Urgroßmutter). Um das Jahr 1200 stellte Snorri Sturleson einen Auszug davon in Prosa her, die „jüngere Edda". Ursprung der Welt. Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wunderlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kampf der Elemente, das Leben der Götter und Helden re. Nach ihnen war ursprünglich das Weltall ein Chaos (Abgrund, Finsternis rc.); darnach schieden sich Licht und Finsternis. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Niflheim, die Wohnstätte der Todesgöttin Hel. Ein düsterer, enger Pfad führte zum Reich der Toten, wohin außer den Verbrechern diejenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Achtund Nachtreiches wurde das Mittelreich die Menschenheimat (Manheim oder Mittelgard), in welchem anfangs die Riesen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Am er vertritt die rohe

6. Geschichte des Mittelalters - S. 136

1888 - Wiesbaden : Kunze
136 Zweite Periode des Mittelalters. dem Einfluß bet kaiserlichen Arauen aus dem ©üben fanb das otubium der klassischen Litteratur in Deutschland Eingang, nnb gab Kunst und Wissenschaft einen tieferen Gehalt. Ottos I. »ruber Bruno ließ klassische ©tubien treiben und sorgte für eine gelegene Vorbilbung der Geistlichen. Der Bischof Bernwarb von Hilbesheim verfaßte Schriften über Mathematik und Alchimie und wirkte für die Ausübung der bilbenben Künste und Musik; begleichen pflegte der berühmte Gerbert die mathematischen Wissenschaften. Die Geschichtschreibung fanb mehrere Vertreter: der Mönch Wittukinb von Komi) schrieb brei Bücher sächsischer Geschichte, Bischof Ditmar von Merseburg würde Verfasser der Zeitbücher (Chroniken) der sächsischen Kaiser, der Mönch Larnpert von Aschaffenburg schrieb ebenfalls eine Chronik. Bei der Bevorzugung der lateinischen Sprache als der Kirchensprache entstanb eine lateinische Klosterbichtung in Deutschland, in welcher die beutfche Helbenfage in frembem Gewanbe erscheint. So dichtete der Mönch Eckeharb von St. Gallen das Waltharilieb (§. 5,3) in lateinischen Hexametern, ein lothringischer Geistlicher bearbeitete die Tiersage in lateinischer Sprache, die Nonne Roswitha (§. 23, 3) in dem Benebiktinerkloster Ganbersheim am Harz bichtete sechs lateinische Komöbien, Legenben und sang ein Lobgebicht auf Otto I. in gereimten Distichen. Allerwärts regten sich vom Christentum burch-brungene und geläuterte geistige Kräfte. Das Christentum, das der Mönch Ansgar von Korvep (§• 18) unter Lubwigs des Frommen Regierung nach Skanbinavien getragen hatte, würde unter Heinrich I. und Otto I. (§. 19, 2 u. 3) den slawischen Völkern des Ostens gebracht. Abalbert von Prag (§. 19, 4) verbreitete es unter den Böhmen und erlitt in seinem eblen Beruf 997 unter den Preußen den Märtyrertob; Otto von Bamberg verkünbigte es unter den Pommern. §. 23. 3)ie stauen im peitßii Mraum. 1. Durch das Christentum erhielt die Frauenwelt in Europa allgemein die geachtete und würbige Stellung, welche ihr unter den Deutschen von jeher eingeräumt worben war. Das Frauengemüt war der beste Boben für die christliche Saat, und durch Frauenhanb fanb sie die liebevollste Pflege. Bei der großen Empfänglichkeit für geistige Interessen überhaupt und bei ihrem zurückgezogenen, häuslichen Leben waren die Frauen, besonbers die der höheren Stänbe, der Bilbung leichter zugänglich als die mit den Waffen beschäftigten Männer; viele lernten

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 119

1911 - Breslau : Hirt
68. 69. Fürsten und Ritter. Kolonisation des ostelbischen Landes. 119 Eine neue Bildung und Gesittung, wie das Rittertum sie forderte, Hfische beherrschte das Leben und die Weltanschauung aller hfischen" Kreise. Obwohl dieses Ideal ebenso wie die idealen Vertreter des Standes (Artus' Tafelrunde, Gralritter) international war, so rief es doch die ersten Erzeugnisse nationaler Literaturen ins Leben, während das Latei-nische aufhrte, die alleinige Literatursprache im Abendlande zu sein. Die groen Epen Heinrichs vonveldeke, Hartmanns von Aue, Wolframs von Eschenbach und Gottfrieds von Straburg sind vom Geiste des Rittertums erfllt. Die Gedanken der staufischen Ministerialen der Kirche und Reich, Fürsten und Herren finden wir in den Liedern Walters von der Vogelweide. Fahrende Snger bewahrten dem Volkspoesie. Volke seine alten Heldenideale, die den Merowingern und Amelungen hn-cher sind als den Staufern und Weifen. Götter, Riesen und Zwerge verwoben sich mit einem gerichtlichen Kern, altheidnifche Zge traten neben christliche, germanifche Vorzeit neben die Vlkerwanderung. Es entstanden volkstmliche Heldenlieder von Walter und Hildegunde, von Dietrich von Bern und Ermanarich, von Ortnit und Wolfdietrich, Alphart und König Rother, ferner, die andern berragend, Gudrun und das gewaltigste von allen, das Lied von der Nibelungen Not. Die Besiedelung des Ostens. In derselben Zeit, in der die Hohenstaufen in Italien kmpften, eroberten deutsche Fürsten und Ritter das Wendenland stlich der Elbe. Deutsche Brger und Bauern siedelten sich dort an und verwandelten das slawische Land in ein deutsches. Es hat vielleicht keine Zeit wieder gegeben, in der sich deutsches Wesen so sieghast und mchtig ausbreitete als das 13. Jahr-hundert. 69. Die Kolonisation des ostelbischen Landes. Noch im 12. Jahr-hundert fuhren Deutsche nur selten der die Ostsee. Erst Heinrich der Lwe begrndete die deutsche Herrschaft an der holsteinischen Kste; an der Mndung der Trave blhte Lbeck rasch empor (vgl. 56). Nach seinem Sturze (1180) kam die Ostsee unter dnische Herrschaft bis zur Schlacht bei Bornhved (1227), in der Waldemar Ii. von Dnemarkbrnhed vom Grafen Adolf Iv. von Holstein vollstndig geschlagen wurde. Der Kolonisation des ostelbischen Landes ging nur zum Teil die gewaltsame Eroberung des Landes und Ausrottung der slawischen Bevl-kernng voraus; zum greren Teile hat sie sich auf friedlichem Wege vollzogen. Neben deutschen Fürsten, wie den Askaniern und Wettinern, traten slawische, berzeugt von der berlegenheit der deutschen Kultur, als ihre Frderer auf, zogen deutsche Mnche, Bauern und Brger in ihr Land und erffneten deutschem Recht, deutscher Sprache und Sitte eine neue Heimat. Im 12. und 13. Jahrhundert sind Mecklenburg, Mckien-Pommern, Brandenburg und Schlesien christianisiert und gerntam*<p0^9e'mi siert worden. Die mecklenburgischen und pommerscheu Fürsten waren slawischer Abkunft; es entstanden in ihren Gebieten, besonders an den

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 132

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
132 Die römische Geschichte von dem trüben Bilde völliger Verkommenheit, das Griechenland politisch damals aufweist, wendet sich der Blies zurück auf die unerhört reichen Kulturschätze, welche dieses Volkes Khnen aufgespeichert hatten und mit denen es noch damals das siegreiche Rom zwar nicht innerlich überwand, aber doch zu äußerlicher Huldigung nötigte. Der Gegenstand gibt zugleich Gelegenheit, noch einmal alle Geschenke Revue passieren zu lassen, welche die Menschheit dem hellenischen Genius verdankt. Man kann den Stoff etwa so ordnen: 1. Die Übernahme des hellenistischen Haus-, Tempel- und Städtebaues samt den Schmuefformen: Startanlage, Forum, Tempelform, Basiliken (erste in Rom 184 durch Lato), Theater, Wohnhaus mit (Barten, wand- und Fußbodendekoration, Hausgerät, wie es v. Duhn am Beispiel Pompejis hübsch veranschaulicht hat.1 Voraussetzung ist das Vorhandensein reichlichen Knschauungsstoffes. 2. Die Nachbildung hellenischer Kunst i.e.s. a) Die ältere Beeinflussung durch Großgriechenland: Tempel (z.b. der Demeter und des Dionysos aus velia 496), Porträtstatuen, Münzbilder, b) die jüngere Beeinflussung durch das griechische Mutterland: Masseneinfuhr von Kunstwerken, Verwendung von Säulen und Gewölbebogen, Skulpturen, Porträts; die Künstler sind Griechen. 3. Übernahme griechischer und orientalischer Götter, Mythologien, Kulte; Identifizierung der griechischen mit italischen Gottheiten. 4. Pflege der griechischen Sprache als allgemeiner Trägerin jeder höheren Bildung; Einfügung griechischer Worte und Redensarten ins Gespräch und in den Brief (Ticeros Briefe; Täsar: Kai au, rexvov); Nachbildung griechischer Versmaße und Dichtungsarten, Übersetzung griechischer Epen und Komödien, ohne jeden Anspruch auf Originalität. 5. Übertragung der griechischen Philosophie, besonders durch dicero; Philosophie als Modesache. 6. hellenisierung des Lebens, Verfeinerung, aber auch Verweichlichung und sittlicher verfall. Kreis der Scipionen; Bakchanalienprozesse. Durch diese hellenisierung haben die Römer ihren Nationalcharakter verloren.2 vielleicht anknüpfend an den Gegensatz zwischen (lato und 1 v. Duhn, Pompeji, eine hellenistische Stadt in Italien. („Bus Natur und Geisteswelt" Hr. 114) 1906. 2 Beispiele einer total unrömischen Gesinnung bei properz 16, Ii 1 Schluß (an irtäcenas), Iv5. („Wundert es dich, daß ein Ideib mein ganzes Leben regiert?")

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 4

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 Die Zwecke des Geschichtsunterrichts arbeiten, daß der gebildete Deutsche den nicht mehr rein gefühlsmäßigen, sondern auf Tatsachenkenntnis beruhenden, bewußten Stolz auf das eigene Volkstum zu vereinigen wisse mit einer freimütigen, vornehmen Anerkennung der Vorzüge des anderen.1 Ls kommt hinzu, daß eine solche „patriotische" Beurteilung natürlich im einzelnen erst recht zu Abweichungen von der geschichtlichen Wahrheit führt. Sie enthält den Schülern die Kenntnis bedeutender Menschen vor, nur weil sie Ausländer sind, und bedeutender Leistungen, weil sie von Ausländern stammen ; sie erweckt die Vorstellung, als sei das Vaterland der Mittelpunkt der Welt und setze sich der Rest aus Trabanten zusammen, die kaum der (Erwähnung würdig seien. Dies sind Worte eines südamerikanischen Beurteilers des deutschen Geschichtsunterrichts. Daß sie der gegenwärtigen Wirklichkeit entsprächen, haben wir seinerzeit nachdrücklich bestritten2; sorgen wir aber auch dafür, daß sie nicht Wirklichkeit werden. Die innigste Vertiefung in das Eigene und Heimische schließt weltweite Übersicht nicht aus, und nur wer auch das Fremde kennt, vermag das Eigene wahrhaft zu bewerten. In einem Seitalter der Weltwirtschaft und Weltpolitik ist dies von besonderer Bedeutung. Bezogen sich die bisher erwähnten Gefahren eines vorwiegend patriotischen Geschichtsunterrichts mehr auf äußere Wirkungen, so ist schließlich zu bedenken, daß die Gewohnheit, das vaterländische zu idealisieren, den Wahrheitssinn der Schüler, den jeder Unterricht, vorzüglich aber der in der Geschichte, stärken und stählen sollte, vielmehr erweicht und schwächt und die so natürliche Neigung, mit zweierlei Tttaß zu messen, je nachdem es sich um eigene oder fremde Dinge handelt, begünstigt: alles Wirkungen, die dem obersten Bildungszweck jeder (Erziehung geradenwegs zuwider sind, vielfach hat übrigens, was auch nicht gering zu achten ist, der intensiv patriotische Geschichtsunterricht einen dem beabsichtigten 1 Wie keine Herrlichkeit fremder Nationen die Liebe zum eigenen Volk und Vaterland zu beeinträchtigen vermag, zeigt Victor Hugo wundervoll in dem Gedicht „Choix entre les deux nations“, wo er nach Auszählung aller der Verherrlichung Deutschlands dienenden (sehr freigebig bemessenen) Ruhmestitel sich dennoch zu seinem Vaterland bekennt mit den drei Worten: „O rna rnere!“ " Die Worte: „Sencillarnente se les presenta ä la historia y al mundo come si Alemania ocupara el centro y el resto se compusiera di satälites, apenas dignos de menciön“ bei (Juesada, La ensenanza de la historia en las Universidades alemanas (La plata 1910) S. 156; vgl. Friedrich, Deutscher Geschichtsunterricht in ausländischer Beleuchtung, in „Neue Jahrbücher für Pädagogik" (1912) Bö. Xxx S. 139ff.‘

10. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 91

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Morgendämmerung der historischen Seit 91 mag das Doppelkönigtum stammen? welche Charaktereigenschaften sind bei einem Volke vorauszusetzen, das sich diese Verfassung schuf und festhielt? welche (Erfolge verhieß sie, und welche Gefahren brachte sie mit sich? Inwiefern weicht das spartanische Wesen von dem landläufigen Begriff des Hellenentums wesentlich ab, und mit welchem fremden Nationalcharakter hat es Ähnlichkeit? (Ein Kapitel, betitelt: Religion, Kunst und Dichtung des Peloponnes, könnte folgendes erörtern: 1. Die Festfeier des olympischen 3eus und die ©Iqmpiadenrechnung, deren doch recht eingeschränkte Verwendung nicht, wie meist geschieht, zu verheimlichen ist; 2. die Religion des Kpoll zu Delphi, zu würdigen als erster Fortschritt über die sittliche Gleichgültigkeit der Götter des höfischen (Epos, zu veranschaulichen etwa an der älteren Form der Cdreftie1 ; 3. in Verbindung damit die ethische und politische Bedeutung des Orakels zu Delphi; 4. die (Entstehung und den Charakter des dorischen Tempels (Säule aus Baumstamm) und der ältesten (hölzernen) Kultbilöer2; Hinweis auf das taurische ctrtemisbüd und Goethes Iphigenie. 5. Die Poesie des Tqrtäos, von der Proben, griechisch oder in Geibels schöner Übertragung, vorgelesen, eventuell auch auswendig gelernt werden können. Ruch mit dem Übergang zum aristokratischen Zeitalter verlassen wir die Geschichte Spartas nicht, indem wir zeigen, wie das, was dort in ferner Vorzeit unvollkommen, gewissermaßen verhüllt, sich vollzogen hat, anderwärts später vollständiger durchgeführt worden ist. Bis Beispiel eines aristokratischen Staates aber empfiehlt sich sogar wegen unserer relativ guten Kenntnis Sparta besser als der attische Geschlechterstaat, wie er bis zu Solon existiert hat. Für einen überflüssigen Ballast halte ich es, die Angaben des Aristoteles und Pau-sanias über die allmähliche Hinüberleitung von der monarchischen zur aristokratischen Staatsform in Athen, womöglich gar mit den vier un-kontrollierbaren Jahreszahlen (1066, 753, 713, 683) einprägen zu lassen 1 vgl. Sielinsfi, Die (Dreftesfage und die Rechtfertigungsidee, in Ceubners „Neuen Jahrbüchern" 1899. 5 Dr. Inoritz Müller a. a. (D. zeigt in trefflicher Weise am Beispiel des dorischen Tempels, wie man Kunstunterricht am Gymnasium treiben kann. 3n einigen Punkten geht er mir noch zu sehr ins einzelne.
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